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Ist es nicht lustig, dass wir wohl die meiste Zeit darauf verwenden, Zeit sparen zu wollen?

Dabei ist dieses Bestreben ein garantiert unfehlbarer Weg, sein Leben zu verplempern!

Allein der Begriff „Zeit sparen“ ist schon unsinnig, denn wie könnten wir an einer unveränderlichen Größe, auf die wir keinen Einfluss haben, etwas ändern? Natürlich kennen wir alle diesen Spruch „Zeit ist Geld!“, aber im Unterschied zu Geld, das wir – selbst wenn wir es verlieren sollten – ein zweites Mal verdienen können, ist verlorene Zeit unwiederbringlich verloren. Gleichzeitig gibt es kaum ein gerechter verteiltes Gut auf der Welt, als die den meisten von uns zur Verfügung stehenden 24 Stunden. Alles entscheidend ist also, was wir daraus machen. Daher kommt genau diesem Markt große Aufmerksamkeit zu.

Wir unterliegen dem Optimierungswahn. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich spreche, erfreuen sich meine Zeitmanagement-Seminare seit Jahren ungebrochener Beliebtheit. Natürlich gilt dies nicht nur für meine Seminare, selbst die Seminare der Wettbewerber sind stets gut gefüllt. Wer möchte nicht seine Zeitverwendung optimieren? Neben allerlei Vorträgen, Seminaren, Trainings und Coachings, denen ich meine Existenz verdanke, gibt es eine schier unendliche Zahl an Ratgebern zum Thema Zeitmanagement. Dabei ist im Grunde auch dieser Begriff zumindest irreführend. So kam es, dass diverse Techniken sich ad absurdum geführt haben, weil unsere gesellschaftliche Entwicklung sie überholt hat. Prominente Zeitmanagement-Autoren veröffentlichten Bücher, in denen sie ihre vorherigen Werke für ungültig erklärten.

Irgendwann, sollte man meinen, ist zu diesem Thema wirklich alles gesagt, wenn auch noch nicht von jedem – aber weit gefehlt. Die Digitalisierung bringt wieder neue Spielarten zum Vorschein. Und so war es nur eine Frage der Zeit, dass allerlei Effektivitäts-Tools und Zeitspar-Werkzeuge im Netz landeten. Inzwischen gibt es Produktivitäts-Apps im Überfluss, die in der Lage sind, unsere Zeit zu dokumentieren, zu tracken und zu optimieren, deren Pflege und Verwaltung allesamt mehr Zeit kosten, als sie uns zu gewinnen in Aussicht stellen. Plötzlich gibt es To-do-Listen in App-Form und alle Welt ist begeistert, wie damit die schon in Papierform überlangen Listen jetzt auch mit allen Endgeräten synchronisiert werden können. Ob sie damit schneller erledigt werden? Wohl kaum. Sie bleiben nur schöner unerledigt. Und unser Geist hat eine weitere Spielwiese für Ablenkungen entdeckt.

Welch wunderbare Möglichkeiten, seine Zeitverwendung einmal im Detail zu überprüfen! Wird das irgendetwas ändern? In den meisten Fällen wohl kaum, denn wir scheitern zumeist schon an der faktischen Anwendung und Umsetzung unserer Erkenntnisse. Da helfen auch das zehnte Webinar, das zwanzigste Buch und die dreißigste App nichts. Seit jeher werden über 80 Prozent aller Apps nach dem Herunterladen genau ein einziges Mal verwendet und danach den Rest ihres Lebens in eine dunkle Ecke des Smartphones verdammt. Wie könnte es bei Zeitspar-Tools anders sein?

„Man gewinnt man die meiste Zeit dadurch, dass man keine Zeit verliert.“ heißt es. Deshalb: Vergessen Sie das Zeitsparen. Mehr als 24 Stunden stehen uns trotzdem nicht zur Verfügung. Wenn wir dies einfach einmal akzeptieren und mit dem bereits bekannten Wissen anfangen, erste Punkte konkret umzusetzen, und uns zwingen, bis dahin kein weiteres YouTube-Video zu diesem Thema anzusehen und keine weitere App zur Optimierung unseres Zeitmanagements zu installieren, sind wir auf dem richtigen Weg. Andernfalls haben wir innerhalb kürzester Zeit genug Wissen erworben, um gänzlich arbeitsunfähig zu sein.

Natürlich sind brandneue Techniken, Inhalte und Botschaften vielversprechend. Meist jedoch handelt es sich dabei auf der einen Seite um alten Wein in neuen Schläuchen. Auf der anderen Seite müssen wir einfach anerkennen, dass wir, wenn wir auf die betreffenden Facebook-Werbebanner klicken, weil wir einen vermeintlichen Bedarf für uns festgestellt haben, dies bereits Warnhinweis genug sein sollte. Wir sind eben die perfekte Zielgruppe und auch das nächste Versprechen auf Abhilfe wird unser Problem nicht dauerhaft lösen.

Wie viel freier und entspannter könnten wir sein, wenn wir dem Selbstoptimierungswahn entsagten und uns entschieden, maximal noch ein letztes Buch zu lesen oder Seminar zu besuchen (idealerweise vom beziehungsweise beim Autor des vorliegenden Buches) und uns im Anschluss auf die konkrete Anwendung zu fokussieren. Am besten mit einem Sparringspartner wie beispielsweise einen Coach (auch hier empfiehlt sich das profunde Team des Autors).

Was Sie sofort tun können:
• Fangen Sie an, bereits vorhandenes Wissen anzuwenden.

Was Sie ab morgen garantiert anders machen:
• Verinnerlichen Sie das Mantra: „Ich habe alles, was ich brauche.“
• Tun Sie ein gutes Werk: Kaufen Sie alle Veröffentlichungen des Autors und verschenken Sie sie gemeinsam mit Ihren anderen Sachbüchern über Zeitmanagement an Bedürftige

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