Die kommende Saison wird schwierig für die aufstrebenden Jungstars des FC Bayern. Poldi, Schweini, Lelli & Co werden sich dort wieder finden, wo sie leistungsmäßig hingehören: Auf der Ersatzbank. Gnadenlos wurden ihnen richtige Fußballspieler vor die Nase gesetzt. Spielpraxis werden sie nur noch bei Spielen der deutschen Nationalmannschaft bekommen. Doch Grund zur Traurigkeit? Keine Spur. Mit unseren Insider – Marketing – Tipps sind sie bald wieder auf der Sonnenseite des Lebens:
1. Gerade als Ersatz- oder Ergänzungsspieler ist das Image wichtig. Komme mit dem neuesten AUDI R8 direkt vor den Haupteingang gebrettert. Deine Sonnenbrille muss größer sein als die von Victoria Beckham.
2. Deine Haare müssen als Marke erkannt werden: Also entweder viel Gel vor, während und nach dem Spiel oder lange Haare mit Haarreif. Nach Einwechslung im Spiel die Chance nutzen und alle zwei, drei Schritte stehen bleiben, um die Frisur zu richten. Die Fotografen werden dich lieben!
3. Nie so schnell laufen, dass man ins Schwitzen kommt. Das tut der Frisur gar nicht gut.
4. Dem Gegenspieler die Höhe des Netto-Wochenverdienstes nennen und darauf hoffen, dass der davon so benebelt ist, dass er kein Bein mehr auf den Boden bekommt.
5. Sollte einer der widerlichen Mitspieler ein Tor schießen, ganz schnell zu ihm laufen, um mit aufs Bild zu kommen.
6. In diesem Fall für die Sportschau einige typische Tor-Jubler einstudieren.
7. Dein Manager muss bei den Medien schnell bekannter werden als der aktuelle Bayern -Trainer. Waldi, Fritzi und Nuggi (Jellow Press Provinzfürsten) sind wichtigste Berater.
8. Wenn sich im Training einer der vielen Co-Trainer wichtig machen will, einfach ignorieren oder direkt zur Massage gehen.
9. Solltest du mal nicht spielen, parke in deiner reichlichen Freizeit direkt auf dem Gehweg oder Behinderten-Parkplätzen. So kommst du zuverlässig in die Nachrichten. Lasse dich vor dem Spiel nachts um 02:00 im P1 fotografieren oder gehe freitags mit wechselnden Discobedienungen in den Biergarten. Besser schlechte Presse als gar keine.
10. Auf diese Art bekommst du nach spätestens zwei Jahren leicht einen Vertrag mit richtig fetter Kohle in England oder Spanien.
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Quelle: Kai Falkenberg
Foto: Peter von Felbert
Deutschland – ein Sommermärchen
Die Fußball-WM 2006 werde keine nachhaltige Wirkung auf die Konjunktur haben, prognostizierten die notorischen Schwarzseher, die unser Land traditionell am Abgrund wähnen.
Auch dieses Mal haben sie sich gründlich geirrt: Die La Ola-Welle schwappt auf breiter Front weiter durch die Managerbüros führender Wirtschaftsunternehmen.
Zugegeben, bei Siemens und der Telekom ist die Welle etwas flacher ausgefallen, dafür in anderen Unternehmen umso kräftiger und stabiler. Verlässlicher Motor für den wirtschaftlichen Aufschwung ist ein bayerisches Unternehmen. Nein, weder BMW noch die HypoVereinsbank und auch nicht das Hofbräuhaus. Den nachhaltigen Boom verdanken wir Bayern München.
Sie haben richtig gelesen: Bayern München. Ob man diesen Verein nun liebt oder nicht, Tatsache ist, dass er mit seiner vorbildlichen Investitionsfreude den neuen deutschen Optimismus maßgeblich begründet. Zunächst hat der Verein mit einem futuristischen Stadionneubau der schwächelnden Baubranche auf die Beine geholfen. Das gigantische Sitzkissen im bajuwarischen Farbenspiel vermittelt schon optisch die Botschaft: „Wir glauben nicht nur an die Zukunft, wir gestalten sie!“
Gut, das Fußballerische ist darüber a bisserl vernachlässigt worden, was auch daran lag, dass sich der erhoffte Einschüchterungseffekt nicht so recht einstellen wollte. Wirtschaftlich betrachtet haben sich die unerwarteten Heimpleiten auch nur positiv auf die Konjunktur der Liga ausgewirkt: Kein Respekt mehr vor dem zahnlosen Löwen (nicht zu verwechseln mit den anderen ‚Löwen‘, die aber auch recht zahnlos waren …). Nach zwanzig Spieltagen konnte fast jede Mannschaft noch Meister werden oder absteigen. Was zu einem regelrechten Run in die Stadien führte und den Schatzmeistern anhaltenden Geldregen bescherte.
Am Ende dann große Erleichterung an der Säbener Straße: Endlich mal kein Titel, kein Pokal, keine langweilige Kundgebung auf dem Marienplatz. Endlich mal nicht die stereotype Ankündigung:
„Und nächstes Jahr, Freunde, gewinnen wir die Champions-League!“
Platz vier in der Liga, der satte Riese erwacht aus seinem Dämmerschlaf, reibt sich die Augen und beschließt: Jetzt muss sich ordentlich was ändern, aber gewaltig! Noch während die ansonsten eher nüchternen und bodenständigen Schwaben in einem historischen Freudentaumel versinken, fangen die Verantwortlichen an der Säbener Straße an, am Projekt „TiTeL“ (The invincible Team erobert Liga) zu basteln.
Uli Hoeneß, der Dagobert Duck des Vereins, geht ganz gegen seine Natur freudestrahlend mit einer langen Wunschliste auf Einkaufstour. Ein Paradigmenwechsel, ein Fanal weit über den Fußball hinaus:
Geld ist ein Tauschmittel und macht keinen Sinn, wenn man sich nur daran freut, es zu haben. Mit Geld um sich schmeißen macht viel mehr Freude …
Ca. 70 Millionen Euro (reine Ablösesumme) hat der Verein bisher für neues Personal ausgegeben. Für die beste Bayern-Mannschaft aller Zeiten. Ob sie es am Ende der Saison 2007/2008 wirklich ist – siebzehn andere Mannschaften werden sich verbissen dagegen wehren.
Volle Stadien und Fernsehsessel sind bereits garantiert, wenn italienische Pasta (Luca Toni) und französisches Baguette (Ribery) gemeinsam im Bayerndress auftreten, garniert mit exotischen Früchten (Ze Roberto, Sosa u.a.) und niederländischem Schokoladenhagel (van Bommel). Wenn Oldie Olli seine Viererkette anbrüllt, dass dem Schiri die Pfeife aus dem Mund fällt. Wenn Uli nach dem Schlusspfiff entweder mit zusammengepressten Lippen in den Kabinengang flüchtet oder sich mit breitem Grinsen am Moment des Erfolgs berauscht.
Und der Franz seinen üblichen ‚Kaiserschmarrn‘ redet.
The game is going on. Danke Bayern München, wir freuen uns, dass die Wirtschaft brummt … und diese launige Kugel demnächst wieder rollt!