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Wenn es um Produktivität geht, wird diese von vielen Leuten mit dem Credo »höher, schneller, weiter« verwechselt. Doch tatsächlich geht es vielmehr um die Frage: Wenn Sie letztendlich Zeit für sich gewinnen, wofür möchten Sie sie einsetzen? Für das Geschäft, die Familie oder um endlich einmal wieder Zeit für eine Runde Golf zu haben? Die Gründe bringen Sie mit. Ein Hobby kann ein tolles Motiv sein, seine Arbeit um ein Vielfaches produktiver zu gestalten. Warum bin ich persönlich so produktiv? Ganz einfach, weil mir Lebensqualität so wichtig ist. Für mich ist ein schlechter Tag auf dem Tennisplatz immer noch besser als ein guter Tag im Büro!

2014-08-30 15.23.13

Wie können Sie sich motivieren? Zum Beispiel, indem Sie sich belohnen. Am besten täglich: Durch einen Kinobesuch, ein Gespräch mit Freunden, einen Besuch im Museum, eine interessante Fortbildung, einen Spaziergang oder ein Tennismatch, einmal Ausschlafen, eine Viertelstunde zum Träumen. Nutzen Sie Ihre bevorzugten Impulse aus Kunst, Literatur, Natur und Mußezeiten.

Damit wir uns richtig verstehen: Ich plädiere hier nicht für absolute Zügellosigkeit. Im Gegenteil: Es bedarf enormer Selbstdisziplin, Effizientertainment zu leben. Denn wer nicht in der Lage ist, auf das kleine Vergnügen zu verzichten, wird das große vielleicht nie kennenlernen.

Aber ich bin mir sicher: Auf lange Sicht gesehen werden Sie nur dann zu den exzellenten Unternehmern gehören, wenn Sie Ihre Situation realistisch einschätzen und einen Weg finden, sich Lebensqualität, Inspiration und Träume zu bewahren. Allerdings fällt uns dies nach jahrelanger »Diktatur des Dringlichen« oft schwer.

Das Prinzip Effizientertainment bedeutet deshalb: Wenn du die Dinge, die du tun musst, so schnell wie möglich tust, hast du für die Dinge, die du gerne tust, umso mehr Zeit.

Das Märchen von der Work-Life-Balance

Machen Sie sich klar: Für Unternehmer gibt es keine Work-Life-Balance! Arbeit ist nicht das Gegenteil, sondern ein Bestandteil des Lebens. Die ausgeglichene Gestaltung aller Lebensbereiche sollte daher eines Ihrer wesentlichen Anliegen sein. Und das ganz natürlich und leicht, nicht etwa als Muss. Und dazu gehören eben nicht nur Arbeit und Vermögen, sondern ebenso Beziehungen, Gesundheit, und natürlich Freizeit. Also Leistung und Lebensqualität. »Und« statt »oder« lautet hierbei das Zauberwort.

Erwarten Sie nicht, dass Arbeit eine Lücke füllt, die eigentlich von persönlichen Beziehungen und Freizeitaktivitäten ausgefüllt sein sollte. Ihre Mitarbeiter sollten nicht Ihre einzigen Freunde sein. Planen Sie Ihre Freizeit und verteidigen Sie private Termine genauso gegen Zeitdiebe, wie Sie dies auch bei einem wichtigen geschäftlichen Meeting tun würden. Sagen Sie sich niemals: »Ich erledige das am Wochenende«. Denn das Wochenende damit zu verbringen, Mails zu beantworten, Angebote zu bearbeiten oder Präsentationen zu erstellen ist nicht der richtige Weg, die wenige Zeit, die Sie auf Erden haben, zu vergeuden.

Wir schieben unser Leben auf, weil es in der Gegenwart so viel zu tun gibt. So verkommt das Thema Lebensqualität zum guten Vorsatz. Etwa: »Wenn erst mal die Kinder aus dem Haus sind, mache ich die Weltreise.« Oder: »Wenn das Unternehmen erst mal gewinnbringend verkauft ist, habe ich wieder Zeit auf den Golfplatz zu gehen.« Und so weiter und so fort. Doch »irgendwann« ist nie.

Führt das Aufschieben der wirklich wesentlichen Dinge wenigstens zu einem Plus an Erfolg und Leistungskraft? Wohl kaum, denn jeder von uns wünscht sich Tage, die 48 dauern, um unsere To-do-Listen auch nur halbwegs abarbeiten zu können. Und das, obwohl wir Verzicht üben, der uns als Unternehmer häufig nicht einmal mehr auffällt.

Fragen Sie sich doch einmal selbstkritisch: Wenn dieser ferne Fixpunkt Ruhestand keine Option für Sie wäre, wenn Sie also bis zu ihrem letzten Tag an Ihrem Schreibtisch sitzen würden, um irgendwann tot vom Chefsessel zu fallen, wer von Ihnen würde so weiterarbeiten wie bisher und wer von Ihnen würde den Dingen, die ihm wirklich etwas bedeuten mehr Aufmerksamkeit widmen? Aufmerksamkeit ist dabei gleichbedeutend mit Zeit!

Wenn ich Ihnen einen einigermaßen gesunden Lebensstil unterstelle, was sowohl Ihrer Lebenserwartung als auch Ihrem Energie-Level zuträglich wäre, dann werden Sie circa acht Stunden Schlaf brauchen – einschließlich Zubettgehen und Aufstehen. Hinzu kommt eine weitere Stunde, die Sie für die persönliche Hygiene aufbringen. Macht neun Stunden. Gesetzt den Fall, Sie wenden die in meinem Buch beschriebenen Techniken an, dann dauern Ihre Arbeitstage nicht länger als acht Stunden. Hinzu kommen zwei Stunden für das Essen sowie jeweils eine weitere halbe Stunde für die Fahrt von und zur Arbeit. Nehmen wir zu Ihren Gunsten an, Sie müssen für sämtliche Arbeiten im und um den Haushalt keine Zeit veranschlagen, weil diese durch eine andere Person erledigt werden. Wenn Sie außerdem weder Kinder noch Haustiere haben, die Ihre Aufmerksamkeit fordern, bleiben Ihnen noch genau vier Stunden Zeit. Vier Stunden, um Freunde zu treffen, Bücher zu lesen, sich weiterzubilden, ins Kino zu gehen, Sport zu treiben, Spanisch zu lernen und so weiter. Das ist die Realität eines normalen Arbeitstages.

Unter diesem Aspekt sollten Sie sich ruhig einmal fragen:

  • Wie viel dieser kostbaren Zeit möchte ich mit wirklich belanglosen Dingen verschwenden?
  • Welche Aktivitäten im Leben genieße ich am meisten? Was macht mich am glücklichsten?
  • Wie viel meiner Zeit verbringe ich bereits mit diesen Aktivitäten?
  • Wie könnte ich diese Momente vermehren?

Es gibt ein Leben vor dem Tod

Lassen Sie das Hamsterrad nicht zum Dauerzustand werden. Der Moment, an dem Sie tatsächlich mehr Zeit haben werden, ist nichts als ein frommer Wunsch. Dieser Zeitpunkt kommt nie, solange Sie nicht aktiv werden.

Ein Mann, der Mitte vierzig ist und Jahr für Jahr mit seinen Freunden für eine Woche zum Hochseefischen aufbricht, und sich dazu entschließt, aus vermeintlich wichtigen Gründen dieses Jahr darauf zu verzichten, tröstet sich mit der Aussage: »Ich habe ja noch zwanzig Jahre Zeit zum Hochseefischen.« Dies ist ein Trugschluss. Er hat nicht weitere zwanzig Jahre, sondern noch zwanzig Mal, um mit seinen Freunden in See zu stechen. Und wenn er sich entschließt, dieses Jahr nicht teilzunehmen, bleiben ihm noch genau neunzehn Mal. Bestenfalls.

Ich weiß nicht, ob Sie den Punkt bereits hinter oder noch vor sich haben, an dem Ihre Vergangenheit länger ist als Ihre Zukunft? Aber irgendwann kommen wir alle an diese Schwelle. Und nicht wenige Menschen fürchten sich vor dem Tod. Die Soziologin Monika Ardelt von der Universität Florida fand in einer Studie aus dem Jahr 2003 heraus, dass vor allem ein sinnerfülltes und zufriedenes Leben die Angst vor dem Sterben mildert. Kommentar der Forscherin: »Paradoxerweise sind Menschen mit einem sinnerfüllten Leben eher bereit, dieses gehen zu lassen.« Ein interessanter Denkanstoß und vielleicht auch ein schönes Lebensmotto?

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Die Moral von der Geschicht’: Warte nicht!

Warten Sie nicht darauf, unfreiwillig an einen Wendepunkt Ihres Lebens zu gelangen. Nicht jeder schließt mit einem Happy End. Erheben Sie Ihr Leben zur höchsten Priorität. Machen Sie es zu Ihrem wichtigsten Projekt und beginnen Sie noch heute, es mit Leben zu füllen. Denn es gibt keinen besseren Zeitpunkt. Und es liegt allein in Ihrer Hand.

Quelle: aus meinem Buch „Zeit. Macht. Geld. Die Erfolgsgeheimnisse produktiver Unternehmer“

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