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Ich gehört zu der Sorte Mensch, für die Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung zu den höchsten Werten zählen. Vor diesem Hintergrund ist die gegenwärtige Pandemie für mich mittlerweile zum individuellen Supergau mutiert.

Aber ich erkenne inzwischen an: Ein Großteil der Maßnahmen sind erforderlich und alternativlos.

Aber wenn Du nicht nur politisch in einer Bewegungsfreiheit eingeschränkt wirst, sondern vermeintliche Facebook-Freunde jubilieren, dass Grenzen endlich geschlossen werden, dann ist es an der Zeit zu hinterfragen, ob diese Gesellschaft alle Zusammenhänge richtig verstanden hat oder ob Du dort noch richtig aufgehoben bist?

Leider gelingt es niemandem, sich ohne Emotionen mit der Frage auseinanderzusetzen, ob die hunderttausenden Unternehmer-Schicksale, die auf dem Spiel stehen und höchstwahrscheinlich nicht gerettet werden, tatsächlich der Lebensgefahr des Virus oder der weltweit ausbrechenden Panik und möglicherweise überzogenen Kurzschlussreaktion unserer Politik geschuldet sind?

Nur, um es in die richtige Relation zu bringen: ich Stelle selbstverständlich wirtschaftlichen Erfolg nicht vor Menschenleben und auch das von jüngeren nicht über das von älteren.

Dennoch würde ich von mir behaupten, dass ich mich – schon berufsbedingt – mit der Wirkungsweise unseres Unterbewusstseins sowie der Wechselwirkung zwischen Körper und Geist auseinandersetze.

Was wir hier gerade – ausgelöst durch Medienberichte – erleben, trägt leider in keinster Weise dazu bei, dass Schaden begrenzt wird. Im Gegenteil: Dies weitet sich leider völlig unkontrolliert auf die sozialen Netzwerke, den gesunden Menschenverstand und die wertschätzende Kommunikation untereinander aus.

Eine Kettenreaktion, die aus dem Ruder zu laufen droht.

Das ist alles höchst bedauerlich, da wir zumindest hierauf auch selbst positiven Einfluss nehmen könnten. Ganz abgesehen davon, dass Stress das Immunsystem schwächt.

Als Journalistenkind sind mir die Gepflogenheiten, Bedürfnisse und Arbeitsweisen von Massenmedien durchaus nicht fremd, was mir möglicherweise eine gesunde Distanz ermöglicht.

Auch will ich nicht verhehlen, dass ich selbstverständlich nicht unverantwortlich handle und nunmehr irgendwelche hedonistischen Coronapartys ausrufe, um mich gänzlich unbelehrbar dem Untergang zu widmen.

Wobei ich zugeben muss, dass der kursierende Vergleich der gefragtesten Produkte – aus mir unerklärlichen Gründen – in Deutschland ganz offensichtlich Klopapier und in Frankreich Rotwein und Kondome, ob der Fähigkeit anderer Länder, dass Leben nach wie vor zu feiern, doch ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Ich weigere mich ab sofort, in den sozialen Netzwerken überhaupt noch irgendeine Seite aufzumachen, weil ich den Newsfeed schlichtweg nicht mehr ertrage. Dies war meine letzte Bastion der amüsanten Unterhaltung vor Corona.

Die klassischen Nachrichtenwege wie Zeitung, Fernsehen oder Radionachrichten boykottieren ich schon seit vielen Jahren erfolgreich. Bislang konnte ich darauf vertrauen, dass alles, was wesentlich erschien, ohnehin an mich herangetragen wurde. Gegenwärtig scheint jedoch alle Welt vergessen zu haben, was wesentlich ist.

Und so versuche ich mein Leben so normal mir dies ermöglicht wird, einfach weiterzuführen in der Gewissheit, dass viele hier ob der bisherigen Erkenntnisse schlicht in eine Panik geraten, die in meinen Augen nicht dadurch richtiger wird, dass so viele Menschen in sie zu verfallen scheinen.

Selbstverständlich will ich mich nicht über irgendwelche Vorgaben stellen oder irgendjemanden riskieren, hielt allerdings Hände waschen auch vor dem Ausbruch der Pandemie für unverzichtbar, sogar mehrfach täglich und selbstverständlich habe auch meinen Mitmenschen so viel Verantwortung unterstellt.

Doch das kollektive Verhalten, wie das Kaninchen vor der Schlange zu erstarren, ist mittlerweile längst nicht mehr aufzuhalten und in seinen Folgen so furchtbar, dass wir noch sehr lange daran zu knabbern haben werden.

In meinen Augen war dies die grundlegend falsche Reaktion und wenngleich dies der eindringliche Beweis des Gegenteils von Schwarmintelligenz bedeutet, umso enttäuschender ist es doch, wenn ich erschreckt feststellen muss, wie weit verbreitet überzogene Reaktionen um sich greifen.

Gleichwohl liegt es mir fern hier zu urteilen. Ich beschränke daher meine Erkenntnisse auf die Umsetzung in meinem Leben und räume ein, dass mit allem was ich empfinde und hier schreibe, was mich zugegebenermaßen ziemlich wütend macht, komplett daneben liegen kann. Sofern es im Umfeld eines Lesers irgendeinen ernstzunehmenden oder gar lebensbedrohlichen Verlauf geben sollte, möchte ich mich hier bereits im Vorfeld für meine Einschätzung entschuldigen.

Jedoch ändert dies nichts an dem Bedürfnis, meine Meinung zu äußern und meine Sorge zum Ausdruck zu bringen. Inwieweit wir durch unser Verhalten einer überzogenen Panik noch Nährboden verleiten, möge jeder seine eigenen Schlüsse ziehen und dabei den gesunden Menschenverstand nicht gänzlich außer Acht lassen.

Ja, auch mir hilft es, beim vereinzelten Auftreten von Unwohlsein, diverse Gags zu verbreiten. Das halte ich für allemal besser, als kursierenden Verschwörungstheorien oder unbewiesene Fakten Vorschub zu leisten.

Auch ist mir abgesehen von der Absage der Fußballbundesliga nicht ganz klar, inwiefern diese Krise unser Leben für immer verändern wird? Schon gar nicht positiv. Im Gegenteil.

Gegenwärtig kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass statt der vielbeschworenen Solidarität jeder nur darauf bedacht ist, das alle anderen die Regeln strikt einhalten, an die man sich selbst hält? Warum fangen so viele Menschen in dieser Krise plötzlich an, andere zu diskreditieren? Offensichtlich wirkt sie wie eine Lupe, die die wahre Persönlichkeit zum Vorschein bringt oder ein Großteil unserer Gesellschaft scheint tatsächlich von der von Sascha Lobo geschriebenen Vernunftpanik befallen zu sein?! Es wird sich hinterher noch herausstellen müssen, welcher Virus die schlimmeren Langzeit-Folgen hat.

Bevor der Shitstorm über mich hereinbricht, merke ich daher vorsichtshalber an, das dieser kritische Artikel von jemandem verfasst wurde, der selbst zur Risikogruppe zählt.

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